Feste im Alltag
Religion und Islam

Religion und Islam


Zunächst einmal möchte ich definieren, was der Begriff "Religion" aus der Sicht des Islam beinhaltet.

Zum Bedeutungsfeld des Wortes "Religion" gehören Anbetung, Gehorsam, Frömmigkeit, Bestrafung, Belohnung, Rechenschaft und ein Weg bzw. ein Pfad. Diese Bedeutungsinhalte sind miteinander verknüpft. Der Pfad ist der Weg, der durch Gehorsam zu Gott, dem Allmächtigen, führt. Am Ende seines Lebens wird der Mensch volle Rechenschaft über all seine guten und schlechten Taten, über alles, was er auf dem Weg getan hat, ablegen müssen. Etwas formaler könnte man "Religion" definieren als "Gesamtheit des Gesetzes Gottes, das jeden, der im Besitz seiner geistigen Kräfte ist, dahin führt, Gutes zu tun".

Die Religion beeinflusst das individuelle und gesellschaftliche Leben des Menschen positiv. Sie betont den Stellenwert des Menschen und beseitigt seine egoistischen und hochmütigen Gefühle. Sie fördert seine Opferbereitschaft und seinen Sinn für Gerechtigkeit. Sie ermuntert ihn, gegen jede Art von Tyrannei Stellung zu beziehen. Sie befreit den Menschen von Hoffnungslosigkeit, Antriebslosigkeit und Ziellosigkeit; sie verstärkt seine Entschlossenheit und kräftigt seinen Willen. Sie ermuntert ihn, Gutes zu tun und sich für moralische Werte einzusetzen.

Die Religion kommt auch der Gesellschaft zugute: Sie kann einen Beitrag dazu leisten, die gesellschaftliche Einheit zu bewahren und die sozialen Unterschiede zu beseitigen. Sie fordert die soziale Ethik und lässt die Individuen harmonisch zusammenleben. Sie schützt die

Gesellschaft vor schlechten Einflüssen. Besonders in Zeiten von Kriegen und Katastrophen trägt sie dazu bei, dass Wunden und Zerstörung besser überwunden werden können.
1.2. Islam

1.2. Islam

Nach dieser allgemeinen Betrachtung zum Begriff "Religion" kommen wir nun zum Islam. Der Islam ist eine rein monotheistische Religion. Wörtlich übersetzt bedeutet Islam "Hingabe", "Unterwerfung", "heil sein", "unversehrt sein". Zum Inhalt des Stammwortes gehören auch die Begriffe "Friede" und "Ergebung in Gottes Willen".

Der Islam bezeichnet die von Gott für den Menschen vorgesehene Lebensweise der friedvollen Hingabe, des Friedens mit Gott, den Mitmenschen, der Umwelt und sich selbst. Islam bezeichnet die Religion der Muslime (wörtlich: "die sich Gott ergeben haben").

Der Islam ist ein Glaube und ein Lebensweg, der alle Macht und Verfügungsgewalt Gott, dem der alles erschaffen hat, zuerkennt. Gott unterweist den Menschen durch Seine Bücher und Propheten, den Koran und den letzten Propheten Muhammed. Ziel des Islam ist der Erfolg des Menschen sowohl auf der Erde als auch im Jenseits, was Frieden und ein gutes Verhältnis des Menschen zu seinen Mitmenschen und Gott erfordert. Der Islam verlangt vom Menschen das zu nutzen, was die Schöpfung ihm bietet, und gleichzeitig seine spirituelle Bestimmung nicht außer Acht zu lassen. Der Islam offeriert deshalb eine vollständige Lebensanleitung, um den Menschen in moralischen, sozialen, politischen, ökonomischen und anderen Bereichen zu leiten.

Im Islam geht es hauptsächlich um fünf Grundrechte:Schutz der Religion,

Schutz des Lebens (Lebensrecht),Schutz der Vernunft (Recht auf eine gesunde Seele und einen
gesunden Geist),Schutz der Generation (der Familie),Schutz des Eigentums (Eigentumsrecht).Nimmt man die fünf Grundrechte und zieht daneben auch die vier Rechtsquellen (siehe Kapitel 12) in Betracht, wird verständlich, dass der Islam alle Bereiche des menschlichen Lebens regelt. Der Islam wird im Koran als die Religion bezeichnet, die in ihrer Wahrheit und in ihrer Gesetzgebung der Natur des Menschen am besten entspricht (vgl. Koran, 30:30).

Der Prophet Muhammed, dessen namentliche Erwähnung Muslime oft mit den Worten "Allah möge ihm Frieden und Heil schenken!" begleiten, definierte die Schwerpunkte des Islam wie folgt (Sammlungen Bukhari, Muslim, Tirmidhi):Glaubensbezeugung,Gebet,Sozialabgabe,Fasten undPilgerfahrt.Das sind die fünf Säulen des Islam (siehe Kap. 4). Der Islam besteht aus Glauben und Handeln. Die Glaubensbezeugung deutet auf den Glauben und die anderen Säulen auf das Handeln im praktischen Leben.